Kältetherapie

Die Kältetherapie ist ein gezielter Einsatz von Kälte zur Erzielung eines therapeutischen Effekts. Die Kälteanwendungen mittels Kühlkompressen führen zu einer direkten Schmerzlinderung. Darüber hinaus wirkt die Kälte abschwellend. In Kombination mit der Manuellen Therapie und Massagen kommt es zu einer Anregung des Stoffwechsels, wie es z.B. bei rheumatischen Erkrankungen oder Entzündungen gewünscht ist.

Das Ziel der Kälteanwendung ist der Wärmeentzug des zu behandelnden Gewebes. Die Wirkung beruht allgemein auf einer Gefäßverengung, einer Verringerung der inneren muskulären Spannung sowie der Schmerzlinderung.
Die Kältetherapie ist ein vielseitiges Verfahren, das vor allem bei Verletzungen am Bewegungsapparat als einfache Kühlung wirksam ist. Außerdem sind komplexere Anwendungen des Kältereizes möglich, die eine nachhaltige Wirkung haben können.

 

Wann hilft Kälte?

Eis und Kälte wurden bereits in der Vorzeit von den Ägyptern zur Linderung von Schmerzen angewendet und gehören heute in Form von Eisspray zu den Standard-Hilfsmitteln der Sportmedizin.

Eine Kältetherapie ist ideal unmittelbar nach Verletzungen, Unfällen und Operationen zur Schmerzlinderung und Minderung von Schwellungen sowie zur Reduzierung vermehrter Einblutungen ins Gewebe. Ebenso können durch Kältetherapie bei degenerativen Gelenkbeschwerden die Schmerzen gelindert und Schwellungen resorbiert werden.

Bei Sehnen- und Muskelansatzreizungen werden durch Kältetherapie ebenfalls die Schmerzen gelindert und eine schnellere Heilung wird unterstützt. Bei schlaffen Lähmungen kann durch Eisanwendungen die Muskelaktivität angeregt werden, bei Verkrampfungen wird durch Kälteanwendung die Muskelspannung gesenkt.

 

Wie wirkt die Kälte?

Je nachdem, wie lange ein Kältereiz auf Haut und Muskulatur einwirkt, ist die Wirkung unterschiedlich. Bei kurzzeitiger Kälte (bis 5 Minuten) wirkt die Kälte schmerzlindernd, bei längerer Kühlung (10 bis 12 Minuten) wirkt Kälte sogar entzündungshemmend.
Die Kälte verringert die Schmerzempfindlichkeit und verlangsamt die Nervenleitgeschwindigkeit für Schmerzreize. Das gilt auch für die Muskulatur. Zudem werden bei längerer Kühlung die Erschlaffungsphasen der Muskeln verlängert und so die Spannung gesenkt, so dass sich Muskelverspannungen und Verkrampfungen lösen. Kurze Kälteimpulse dagegen steigern die Muskelaktivität.

In den Blut- und Lymphgefäßen wird die Durchblutung von der Kälte vermindert, da sich die Gefäße verengen und weniger Blut zirkulieren lassen. In den Venen erhöht sich dagegen der Blutfluss. Dadurch kommt es zu einer Förderung des Abflusses von Ödemen (Schwellungen). Außerdem wird der Stoffwechsel im gekühlten Gewebe herabgesetzt.

 

Wann darf keine Kältetherapie angewendet werden?

Die Kältetherapie darf nicht zu therapeutischen Zwecken eingesetzt werden, wenn der Patient an einer der folgenden Erkrankungen oder einem der aufgezeigten Symptome leidet:

  • periphere Durchblutungsstörungen
  • Kälteantikörpererkrankung
  • Vaskulitis (Entzündung der Gefäße)
  • Lymphödeme
  • arterielle Durchblutungsstörungen
  • Sensibilitätsstörungen
  • lokale Erfrierungen
  • Raynaud Syndrom (Durchblutungserkrankung der Hände und Füße)
  • Gefäßkrämpfen
  • Nieren- und/oder Blasenstörungen
  • systemische Sklerodermie (chronisch-zerstörende Veränderung von Haut, Gelenken und Organen)