Crafta® (Therapie von Kopf-, Kiefer- und Gesichtsschmerz)

Bei folgenden Problemen empfehlen wir, die craniofaciale Therapie einzusetzen:

  • Mund- und Gesichtsschmerzen
  • Kieferprobleme
  • Pressverhalten, Zähne knirschen
  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Migräne
  • Nach Schleudertrauma
  • Ohrenrauschen

Der Patient wird vom Zahnarzt oder Kieferorthopäden zum Physiotherapeuten mit der Zusatzausbildung craniofaciale Therapie (Crafta) überwiesen. Nach der ärztlichen Untersuchung erhält der Patient das hierfür notwendige Rezept vom Arzt, welches von den gesetzlichen und privaten Krankenkassen bezahlt wird.

Anhand einer ausführlichen Befunderhebung wird das Problem des Patienten genau analysiert. Diese Untersuchung bezieht sich zunächst auf die Funktionsuntersuchung des Kiefergelenks, des Schädels und des Nervensystems im Schädel- und Gesichtsbereich. Später werden auch andere Regionen wie Wirbelsäule, Schultergürtel und Hüfte mit in Betracht gezogen. Ziel ist das Finden von kausalen Störungen, die für das Problem verantwortlich sind.

 

Was ist das Ziel von Crafta®?

Ziel ist das Finden von Störungen (Dysfunktionen) im Kopf-, Nacken- und Gesichtsbereich, die für das Problem des Patienten relevant sind. Falls diese vorhanden sind, wird der/die TherapeutIn dafür einen Therapieplan erstellen. Nach 6 Behandlungen wird eine Bestandsaufnahme gemacht und in Absprache mit dem Patienten bestimmt, ob eine Fortsetzung der Behandlung sinnvoll ist. Abhängig vom Behandlungserfolg kann über eine Fortsetzung, Beendigung oder Überweisung zu einem anderen Spezialisten entschieden werden.

 

Was beinhaltet die Crafta® – Therapie?

Die Behandlung besteht einerseits aus manualtherapeutischen Behandlungstechniken im Kopf-, Nacken- und Gesichtsbereich, und andererseits aus einem Begleitungsprogramm. Dieses Begleitungsprogramm spezifiziert sich meist nach 2-4 Behandlungen, weil es von der Vollständigkeit und Aussagekraft vorher ausgegebener Fragebögen und/oder Schmerztabellen abhängig ist. Der Inhalt dieses Programmes orientiert sich meist am individuellen Alltagsverhalten des Patienten. Der/die TherapeutIn kann zu einer Änderung bestimmter Verhaltensweisen raten und/oder eine Schmerzbegleitung anbieten.

 

Was macht der/die Therapeut/in nicht ?

Die Behandlungen sind nicht übermäßig schmerzhaft.
Es werden keine Medikamente oder Injektionen gegeben (dies fällt in den Verantwortungsbereich des Arztes). Der/die Therapeut/in wird immer Rücksprache mit dem überweisenden Arzt halten, falls er/sie eine medikamentöse Begleitung der Therapie für sinnvoll hält.
Die Therapie besteht nicht ausschließlich aus manualtherapeutischen Techniken. Es werden auch verschiedenste Strategien zum Schmerzmanagement durchgeführt und Programme für zu Hause ausführlich besprochen.

 

Was wird von den Patienten erwartet ?

Während der Eingangsbefragung werden dem Patienten viele Fragen bezüglich des Entstehens der Beschwerden und möglichen beitragenden Einflüssen gestellt. Damit der/die TherapeutIn sich ein möglichst detailliertes Bild der Beschwerden machen kann, ist diese Befragung recht intensiv. In manchen Fällen ist es sogar sinnvoll, den Entstehungsmechanismus der Beschwerden bis zum Geburtsverlauf zurückzuverfolgen. Bei der Behandlung von Kindern ist es deshalb ratsam, dass ein Elternteil beim ersten und eventuell sechsten Termin als Begleitperson anwesend ist.

Damit der/die TherapeutIn die beste Behandlungstechnik bestimmen kann, wird der Patient während der körperlichen Untersuchung häufig nach seinen Empfindungen (in Bezug auf Schmerzen, Steifigkeit, Muskelverspannung, u.ä.) gefragt.

Eine aktive Teilnahme des Patienten an seinem individuell angepassten Begleitprogramm wird als selbstverständlich vorausgesetzt. Der Patient hat diesbezüglich auch ein Mitspracherecht.

TherapeutIn und Patient verfolgen gemeinsam den Weg, der zur Reduzierung der Beschwerden oder Wiederherstellung der Funktion führen wird.

 

Welche Beschwerden eignen sich besonders für dieses Therapiekonzept ?

Der/die Therapeut/in ist zunächst an den Funktionsstörungen im Kopf- und Nackengebiet und deren Einfluss auf das tägliche Leben des Patienten interessiert. Hierbei spielt die sogenannte Leitsymptomatik die Hauptrolle und die Diagnose eine eher untergeordnete Rolle. Viele Patienten haben mit demselben Beschwerdebild unterschiedliche Diagnosen bekommen.
Unabhängig davon haben wir über dieses Therapiekonzept eine Liste des Indikationsbereiches (ohne Anspruch auf Vollständigkeit!) erstellt.

Viele Patienten haben, bevor sie zum Physiotherapeuten kommen, schon eine gute diagnostische Abklärung durch Blutuntersuchungen, Röntgenbilder, Computertomographie(CT), Kernspintomographie (MRT), etc. hinter sich.
Gegebenenfalls wird der/die Therapeut/in Rücksprache mit dem verordnenden Arzt über weitere Abklärungsmöglichkeiten halten.

 

Zum Abschluss

Zum Abschluss der Therapie wird der/die Therapeut/in einen kurzen Behandlungsbericht an den überweisenden Arzt schreiben. Es ist möglich, dass einige Bestandteile des Begleitprogramms noch mehrere Monate mit geringer Behandlungsintensität verfolgt werden sollten, um den Therapieerfolg, auf lange Sicht gesehen, zu sichern. Der/die Therapeut/in wird dies im Abschlußbericht deutlich erwähnen. Eventuell ist es sinnvoll, nach einigen Monaten noch einmal einen Termin zu vereinbaren, um zu überprüfen, ob es einen Rückfall gegeben hat. Auftretende Fragen können dann gleich geklärt werden.

Wenn Sie noch Fragen oder Anmerkungen haben, nehmen sie bitte Kontakt mit einem der Therapeuten in ihrer Umgebung auf, die Sie unter „Therapeuten“ auf dieser Webside finden.